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Zinssteigerung: lohnt sich frühes Umschulden?

Seit einiger Zeit steigen die Zinsen wieder an aufgrund steigender Inflation. Es ist mit weiteren Erhöhungen zu rechnen. Wer Immobilien besitzt, wird sich fragen: lohnt es sich, früher umzuschulden? Auch für diejenigen, die ein Darlehen mit niedrigen Zinsen abgeschlossen haben, könnte sich ein früheres Umschulden lohnen. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.

 

Eine Umschuldung kann viel Geld sparen

Wer seinen Haus- oder Immobilienkredit zum richtigen Zeitpunkt umschuldet, kann damit eine ganze Menge Geld sparen, denn die Zinsbindung läuft an Tag X für jeden aus. Gut ist es, wenn der Tag X der Umschuldung in eine möglichst niedrige Zinsphase fällt. 

Die Zinswende ist eingeleitet, also sollte wenn, dann sofort umgeschuldet werden. Jetzt ist immer noch der richtige Zeitpunkt, um sich niedrige Zinsen zu sichern – aber eben nicht immer und unter jeden Umständen. Wer den Kredit zu seinen Gunsten umfinanziert, kann somit niedrige Tilgungsraten erreichen.

Allerdings sind mit einem Umschulden immer auch ein großer Aufwand verbunden – eine Tatsache, die viele Schuldner vermeiden wollen.

 

Die Definition für Umschulden

Wer seinen Kredit für eine Immobilie umschuldet, der nimmt ein neues Darlehen auf, um mit ihm bereits bestehende Kredite zurückzahlen zu können. Das Ziel einer Umschuldung ist im Normalfall, bessere Konditionen zu bekommen. Allerdings will der Kreditgeber ebenfalls keine finanziellen Nachteile erleiden und knöpft daher gewisse Bedingungen an eine Umschuldung. Aus diesem Grund fällt häufig eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung an.

Wann lohnt sich eine Umschuldung?

Ein Umschuldungskredit lohnt sich vor allem in zwei Fällen und kann dann tatsächlich attraktiv sein:
  1. Wenn ein Darlehen besteht, welches eine lange Laufzeit hat und mit einem deutlich höheren Zins abgeschlossen wurde.
  2. Wenn das Konto dauerhaft überzogen wird und dabei ein hoher Dispo-Kredit fällig wird.

Beide Male kann es sein, dass durch eine Umschuldung der Kredit insgesamt günstiger wird.

Es gibt aber noch weitere Fälle, in dem es sich lohnen kann, vorzeitig umzuschulden.

Umschuldung kann sich auch bei steigenden Zinsen lohnen

Auf den ersten Blick lohnt sich ein Umschulden natürlich nicht, wenn die Zinsen höher werden. Mit einer Ausnahme: Wenn der Kredit zu niedrigen Zinsen abgeschlossen wurde, aber in relativ kurzer, absehbarer Zeit ausläuft und es darüber hinaus auch absehbar ist, dass die Zinssteigerung weitergehen wird.

Wer also einen sehr günstigen Kredit abgeschlossen hat, dieser aber in wenigen Monaten oder Jahren ausläuft, es aber anzunehmen ist, dass die Zinsen bis dahin noch teuer sein werden, der kann vorzeitig umschulden und damit sichern, dass die Zinsen im erträglichen Rahmen bleiben.

Genau betrachtet sind die Zinsen nämlich trotz Zinssteigerung immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau, wenn man sie mal mit der Zinshöhe von vor 10 Jahren vergleicht.

 

Die Zinswende läutet das Ende der niedrigen Zinsen ein

Auch für all diejenigen, die bei ihrem Kredit höhere Zinsen bezahlen, besteht die Möglichkeit einer Umschuldung, wie bereits eingangs erwähnt. Genau jetzt könnte also quasi die letzte Chance sein, umzuschulden und den teuren Kredit auf einen günstigeren Kredit umzuschulden.

Jetzt noch schnell einen Kredit abschließen?

Wer schon lange mit dem Gedanken spielt, etwas zu finanzieren, der kann jetzt noch von den günstigeren Kreditzinsen profitieren. Allerdings wird davor gewarnt, überstürzt Schulden zu machen oder unnötige Finanzierungen zu tätigen. Die Banken heben die Zinsen nämlich nicht auf einmal stark an, sondern erhöhen vielmehr Schritt für Schritt.

Ein Vergleich der Kredite wird aber immer wichtiger, da sich mittlerweile bei den Banken recht deutliche Zinsunterschiede abzeichnen.

Umschulden oder nicht? Im Vertrag nachlesen!

Schuldner sollten als erstes in ihrem Vertrag nachsehen, wie lange der Kredit läuft und wann die Zinsbindung endet. Immobilienkredite sind normalerweise erst nach 10 Jahren kündbar. Wird vorher gekündigt, fällt sozusagen eine Art Schadensersatz an für die der Bank entgangenen Zinsen. Wer also eine Immobilie besitzt und den Kredit vorher umschulden will, muss die Vorfälligkeitsentschädigung, die dann anfällt, dazu addieren. Daran lässt sich leicht errechnen, ob sich eine Umschuldung lohnt oder nicht.

Sind seit dem Unterschreiben des Kreditvertrags jedoch bereits 10 Jahre vergangen, ist das Umschulden einfach, der Kreditnehmer kann in diesem Fall innerhalb einer 6 monatigen Frist aus dem Vertrag heraus.

Wer umschulden will, sollte nachschauen wie hoch die Restschuld beim derzeit laufenden Kredit ist. Das steht im Tilgungsplan, kann aber auch bei der Bank erfragt werden. Erst dann ist ein Vergleich bei den verschiedenen Baufinanzierern sinnvoll.

Umschulden: wann es sich nicht lohnt

Wenn die Restschuld kleiner ist als 1000 Euro, die Sie beispielsweise für Investitionsmaßnahmen mal aufgenommen haben, lohnt sich ein Umschulden genauso wenig, wie wenn die verbleibende Laufzeit geringer ist als ein Jahr. Das Einsparpotenzial ist in diesem Fall eher niedrig. Hinzu kommt, dass Schuldner in diesem Fall meistens gar keinen neuen Kredit bekommen.

Weitere Gründe für eine Umschuldung

Es gibt noch weitere Umstände, in denen eine Umschuldung angebracht sein kann:

– die Finanzkraft steigt, also können neue, höhere Tilgungsraten vereinbart werden

– der Kreditbetrag muss erhöht werden, weil neue Ausgaben hinzukommen

– die Finanzkraft ist gesunken, weswegen geringere Tilgungsraten angestrebt werden

– kurzfristige Darlehen sollen in langfristige Darlehen umgewandelt werden

– mehrere Kredite müssen zusammengelegt werden

Alles in allem gibt es also mehrere Gründe, die ein Umschulden auch in Zeiten, in denen die Zinsen steigen, attraktiv machen. Es muss immer individuell abgewogen werden, ob sich ein Umschulden lohnt oder nicht.