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Zinswende: Das sind die Folgen für Immobilien Investoren

Die Zinswende, die sich derzeit immer mehr abzeichnet, hat für Häuslebauer und Immobilien Investoren deutliche und spürbare Folgen.

Von der Europäischen Zentralbank wurden kürzlich erneut die Leitzinsen erhöht. Was das bedeutet, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.

 

Was genau bedeutet Zinswende eigentlich?

Zinswende ist ein Begriff, der sich auf die Änderung des Leitzinses der Zentralnotenbank bezieht. Je nach Lage kann es sich dabei um eine Senkung oder um eine Erhöhung handeln.

In den letzten 20 Jahren sank der Leitzins kontinuierlich und lag zuletzt bei 0 Prozent. Erst im Jahr 2022 stieg der Leitzins erstmalig seit langem wieder aufgrund verschiedener Faktoren wie beispielsweise dem Ukraine Krieg.

 

Zinswende – Auswirkungen auf den Verbraucher

Auf Verbraucher hat die Zinswende vielfältige Auswirkungen. Das fängt schon beim Tagesgeld-  oder Festgeldkonto an, bei denen die Zeiten von niedrigen Zinsen vorüber sind. Auch Negativzinsen auf Konten gehören damit der Vergangenheit an. Das bedeutet, dass für Geldanleger und Sparer die Zinswende in jedem Fall eine gute Nachricht ist. Die Zinsen auf Tagesgeldkonten und Festgeldkonten steigen erstmalig wieder.

Was bedeutet die Zinswende für Kredite?

Wer in Zeiten hoher Zinsen einen Kredit aufnehmen will, der muss vor allem mit erhöhten Kosten rechnen: Die Bauzinsen sind zuerst im Januar, dann nochmal erneut im Juni auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. So liegt ein Kredit mit einem Zeitraum von 20 Jahren bei etwas weniger als 4%. Das deutet darauf hin, dass die Zinssätze jetzt wieder auf einem vergleichbaren Niveau liegen wie vor 10 Jahren. Auch wenn dies im Vergleich zu den Vorjahren teuer erscheint, sind sie immer noch günstig, denn in den 80er Jahren lagen die Zinsen bei etwas über 10 Prozent.

Für Immobilienkäufer sind daher derzeit keine leichten Zeiten, da ein Prozentpunkt schnell mal ein paar hundert Euro pro Monat Mehrbelastung ausmachen kann.

Das Fazit hieraus ist eindeutig: Wer eine Immobilie erwerben oder bauen will, sollte sich damit beeilen. Ganz einfach ist das zugegebenermaßen nicht, da die Preise für Immobilien derzeit immer noch hoch sind und zugleich aufgrund hoher Baustoffpreise und Engpässen, Neubauten und Umbauten ausgebremst werden.

 

Gründe für die Steigerung der Bauzinsen

Einer der Gründe für die Steigerung der Bauzinsen liegt in der Inflation. Aufgrund der derzeit herrschenden Energiekrise ist die Inflation im April auf mehr als 8% gestiegen und die Banken rechnen aufgrund dieser Preiserhöhung damit, dass es bei der Rückzahlung der Kredite zu Ausfällen kommen kann.

Bundesanleihe ebenfalls auf Höhenflug

Der Verbraucher und Immobilienanleger muss tiefer in die Tasche greifen, aber nicht nur das. Auch der Staat muss mehr bezahlen, wenn er sich Geld ausleiht. Die Bundesanleihe ist auf ein Acht-Jahres-Hoch gestiegen. Wenn jetzt die Renditen der Bundesanleihen steigen, hat das wiederum Auswirkungen auf die Bauzinsen.

Sollten Hausbauer umschulden?

Generell schuldet man in Zeiten höhere Zinsen eher nicht um, sondern belässt die Kredite auf dem niedrigen Niveau. Mit einer Ausnahme: Wenn die Zinsen weiterhin steigen, was derzeit anzunehmen ist, sollten Häuslebauer und Immobilienbesitzer dann umschulden, wenn sie einen Kredit haben, der in absehbarer Zeit ausläuft. Dann nämlich ist es möglich, von den immer noch verhältnismäßig niedrigen Zinsen zu profitieren. Allemal besser, als zu warten, bis der Kreditvertrag ausgelaufen ist und die Zinsen dann womöglich noch viel höher sind.

Was sind die Aussichten in Sachen Zinsen?

Das ist derzeit schwer zu sagen, aber die Anzeichen stehen eindeutig eher in Richtung weiterer Erhöhung der Leitzinsen. Das nächste Mal könnte eine Erhöhung dann möglicherweise im September oder im Dezember erfolgen.

Werden die Immobilienpreise sinken?

Auch das ist infolge der Zinserhöhungen zu erwarten. Denn wenn der Leitzins steigt, lässt die Kaufkraft nach und die Menschen konsumieren weniger. Das führt zumindest zum Teil dazu, dass die Preise sinken. Das gilt insbesondere dann, wenn die Inflation von der Nachfrage getrieben ist. Mit sinkenden Preisen ist erst wieder zu rechnen, wenn sich die Lage in Sachen Krieg und gestörter Lieferketten wieder entspannt.

Wer ist sonst noch Gewinner der Zinswende?

Von der Zinswende profitieren Sparer und Anleger, aber auch all jene, die bereits einen günstigen Kredit abbezahlen. Wer also vor ein paar Jahren eine besondere Lage Laufzeit gewählt hat, kann sich jetzt glücklich schätzen.

Die Zinswende als Balance-Akt

Die Zinsen werden von der EZB angehoben, weil dadurch auf die Inflation reagiert wird. Zugleich sollte aber die Wirtschaft nicht lahmgelegt werden. Was erschwerend hinzu kommt: Die südlichen Euro Länder müssen im Blickfeld bleiben, weil diese ansonsten von ihrer Schuldenlast aufgrund steigender Zinsen erdrückt werden würden. Der Leitzins ist ein wesentliches Instrument der EZB, um den Geldwert stabil zu erhalten. Ist der Leitzins niedrig, wird die Wirtschaft angekurbelt, ist er hoch, werden Kredite teurer, was sich auf die Wirtschaftslage dämpfend auswirkt.

Eine Zinswende sorgt also dafür, dass ein Teil davon profitiert und ein anderer Teil tiefer in die Tasche greifen muss.